Die Schwimmhalle – eine unendliche Geschichte?

Druckversion(zu den Artikeln von M. Radtke vom 31. Oktober Schleswiger Nachrichten)
Infolge der sechsjährigen Thermenentscheidung ist eine rechtzeitige und angemessene Renovierung der Schwimmhalle unterblieben, die über eine Erhaltung des Ist-Zustandes hinausgeht. Beschreibt der Redakteur Michael Radtke diesen Zustand korrekt, wenn er Begriffe wie „gammelige(r) Beton“, „Alarm-Skala“ oder „Grab“ verwendet?
Ich war Teilnehmer der Besichtigung des Bades am 15. Oktober. Zudem kenne ich das zitierte Gutachten der bs2architekten. Und beim derzeitigen Erkenntnisstand komme ich zu einem anderen Eindruck und einem – vorläufig – anderen Ergebnis.

Zur Situation des Bades: In der Tat weist das Bad unterschiedlich gewichtige Mängel auf. In einigen wesentlichen Punkten liegen jedoch nicht genügend Erkenntnisse vor, um abschätzen zu können, wie teuer und ggf. sinnvoll eine Renovierung ist. Das betrifft z.B. das Problem, ob die das Dach tragenden Stützen ausreichend verankert sind. Dennoch befindet sich das Bad gegenwärtig in keinem ekligen oder gammeligen Zustand. Der äußere Eindruck ist durchaus ansprechend. Das gilt im Übrigen auch für den Saunabereich. Der Rückgang der Besucherzahlen ist bedauerlich. Er mag ja auch mit neueren Konkurrenzangeboten zusammenhängen, die als attraktiver erlebt werden. Dennoch stimmt, dass man als Schleswiger kaum irgendwo anders angenehm, kostengünstig und bequem eine Sauna besuchen kann.

Eine Schwimmhalle ist als öffentliche Einrichtung in der Tat nur als „Objekt der (…) Daseinsvorsorge“ zu rechtfertigen. Denn Schwimmhallen sind in aller Regel nicht kostendeckend zu betreiben. Die unabweisbaren Kosten lassen sich durch den sog. Steuerlichen Querverbund vermindern. Das ist in Schleswig der Fall. Dieser Querverbund ist aber an Voraussetzungen gebunden, die für einen Standort „Auf der Freiheit“ nicht vorliegen.

Wie die Entscheidungen auch ausfallen mögen, sie sollten nüchtern im Lichte der vorliegenden Erkenntnisse getroffen werden. Dazu gehört die Bereitschaft, Sachverhalte angemessen darzustellen, sie nicht schlechter zu schreiben, als sie sind.

K. Bosholm (SPD)