
Immer mehr Menschen werden, dank sozialer und medizinischer Entwicklung, immer älter und das ist gut so. Der demographische Wandel ist keine politische Entscheidung, sowie es in einigen Kommentaren formuliert scheint, sondern eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Deshalb ist es gut und richtig, dass sich Kommunen gemeinsam mit der Politik, den Wohnungsbaugesellschaften, Fachleuten und unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger auf den Weg machen, um das Dorf oder die Stadtteile fit für die Zukunft zu gestalten.
In wenigen Jahren wird sich die Anzahl der über 80 jährigen Menschen verdoppeln. Die demographische Entwicklung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die alle Bereiche unseres Lebens betrifft und zukünftig stärker beeinflussen wird.
Dazu gehören z.B. der ÖPNV, ein guter Verbund von sozial, medizinischer und pflegerischer Versorgung, eine öffentliche barrierefreie Infrastruktur, Geschäfte und Produkte, die die besonderen Ansprüchen von älteren Menschen berücksichtigen(Stichwort, breite Gänge, kleine Mengen, gut lesbar deklariert), ein offener Umgang mit Erkrankungen wie z.B. Demenz im Alltag – um nur einige Stichworte zu benennen.
Dazu gehört aber eben auch der ganz wichtige Bereich des Wohnens. Der Mensch braucht die Geborgenheit der eigenen Räumlichkeiten. Laut Umfragen wünschen sich die meisten Bürgerinnen und Bürger solange wie möglich in ihren eigenen Räumlichkeiten zu bleiben. Nur 3,9 % leben in Heimen.
Zur Zeit lebt aber nur 5 % der über 65 jährigen barrierefrei. Nachweislich steigert Mobilität und soziale Zugehörigkeit das Wohlbefinden und ist damit auch gesundheitsfördernd. Übrigens kommt Barrierefreiheit nicht nur Älteren und gehbehinderten Menschen, sondern auch jungen Familien mit Kindern und ihren Kinderwagen und Spielgeräten zu Gute. Es müssen auch nicht immer Bänke zum Verweilen sein , es könnten auch bunte Klötze sein, auf denen sich die Älteren hinsetzen und die Jungen toben können. Moderne Barrierefreiheit ist deshalb auch gleichzeitig ein generationsübergreifender Ansatz.
Es ist für viele ältere Menschen schon schmerzhaft genug, das oft mühsam erwirtschaftete eigene Haus verlassen zu müssen. Dann aber noch auf gewachsene soziale Strukturen wie nachbarschaftlich Kontakte verzichten zu müssen, weil es in der Nähe keine barrierefreie Wohnangebote gibt, ist für viele sehr schwer und wird mit zunehmenden Alter schwerer.
Deshalb brauchen wir eine Quartiersentwicklung, die diesen Bedürfnissen gerecht wird und ein nachbarschaftliches generationsübergreifendes Miteinander fördert. Ein gesunder Mix von verschiedenen auch innovativen Wohnangeboten, die das selbstbestimmte Leben im Alter mit und ohne Pflegebedarf unterstützt, ist notwendig. Das kann eine Senioren WG sein ( ich denke da nur an unsere 68 ziger Generation ), das kann eine Wohnpflegegemeinschaft , ein Mehrgenerationshaus , eine klassische 2 Zimmerwohnung im seniorengerechten Wohnhaus gerne mit Gemeinschaftsräumen, eine Pflegeoase, ein Heim sein. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Aber nur die klassische 2 Zimmerwohnung, die sich für Investoren überschaubar finanzieren lässt, reicht nicht und wird den Bedarfen der meisten Menschen auch nicht gerecht.
Dazu gehört natürlich auch die Organisation eines breiten Straußes von verschiedener professioneller, aber auch ehrenamtlichen Engagements.
Unsere Seniorinnen und Senioren sind alt genug, selber entscheiden zu können, wie und wo sie leben möchten. Sie darin respektvoll zu unterstützen, muss unsere gesellschaftliche Aufgabe sein. Die Kritiker von heute sind vielleicht die Wohnungssuchenden von morgen.
Dazu bedarf es natürlich auch entsprechender Beratung. Deshalb setzt sich die SPD für die Einrichtung eines trägerunabhängigen Pflegestützpunktes ein, der jetzt nur noch im Kreis Schleswig – Flensburg fehlt. Alle anderen Kreise in Schleswig – Holstein haben dieses Beratungsangebot bereits , das vom Land ebenfalls finanziell gefördert wird.
Es gibt kaum Berufszweige, die einen Zuwachs zu verzeichnen haben, aber die Pflege und Sozialbetreuung ist die Jobgarantie für Morgen!
Deshalb bitte die demographische Entwicklung als Herausforderung und nicht immer nur als Problem denken.