In der Zeit vom 22. bis zum 29.05.2018 führt die SPD-Landtagsfraktion die sogenannte „Aktionswoche Handwerk“ durch. In der Woche absolvieren die Mitglieder der Landtagsfraktion jeweils ein eintägiges Praktikum in einem Handwerksbetrieb, um praxisnahe Einblicke in das Handwerk zu bekommen und um besser zu verstehen, vor welchen Herausforderungen das Handwerk steht.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Steigerung der Attraktivität des Handwerks und unter anderem die Diskussion darüber, welche Aufgabe die Politik bei der Fachkräftesicherung und – entwicklung im Handwerk hat.
Die Landtagsabgeordnete Birte Pauls erklärt dazu:
Ich habe mich sehr bewusst für einen kleinen Betrieb im ländlichen Raum entschieden. Das sind Arbeitsplätze vor Ort, die für den Erhalt der Strukturen im ländlichen Raum so wichtig sind. Die Deckung des Fachkräftebedarfs sowie die Betriebsnachfolge in den Handwerksbetrieben werden zunehmend zu einem größeren Problem im Handwerk.
Doch in der KFZ – Werkstatt Hugo Ebsen in Rabenholz konnte die Nachfolge gut gelöst werden, so Pauls. Der langjährige Geselle Dirk Thomsen hat dafür seine Meisterprüfung sowie Kurse belegt und hat die Werkstatt 2015 übernommen. So konnten 4 Arbeitsplätze gesichert werden. Ein fester und wachsender Kundenstamm zeugt von guter Qualität der Arbeiten. Die familiäre Atmosphäre trägt zur Kundenzufriedenheit bei. Außerdem bildet der Betrieb einen Lehrling aus. In diesem Zusammenhang würde sich Dirk Thomsen eine bessere Koordinierung der schulischen Ausbildung wünschen. „Wenn in den Sommermonaten viel zu tun ist, sind die Lehrlinge zu Kursen. Ausserdem gibt es bei Betriebsübernahmen oft kostenintensive Auflagen, die gerade für einen Jungunternehmer sehr belastend sind. Ich kann mir vorstellen, dass sich einige deshalb gegen eine Betriebsübernahme entscheiden. Auch die neuen Datenschutzbestimmungen machen uns als kleinen Betrieb zu schaffen“, so Thomsen.
Es ist bei Weitem nicht allen Jugendlichen bekannt, dass das Handwerk 130 Berufe und Aufstiegsmöglichkeiten bietet und Studium und Ausbildung kombiniert werden können. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und steigenden Qualifikationsanforderungen aufgrund des technischen Fortschritts ist die Deckung des Fachkräftebedarfs eine der wichtigsten Herausforderung für die schleswig-holsteinische Wirtschaft.
„Auch habe ich mich bewusst für einen typisch männlichen Arbeitsplatz entschieden. Mit Hinblick auf den Fachkräftemangel darf es keine Geschlechterbarrieren geben. In jedem Beruf sollen alle die gleichen Möglichkeiten haben. Die berufliche Bildung kann auch diejenigen unterstützen, die vielleicht nicht die schulische Zugangsberechtigung mitbringen, aber sehr wohl in der Lage wären sich mit entsprechender Unterstützung für einen Handwerksberuf zu qualifizieren“ betonte Pauls.